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MilchAuge Marcus Wagenknecht war das Wort x x

Im Schulbuchlager des BSZ Pirna liegt Literatur aus den 80ger Jahren. Noll, Strittmatter, Kant u.v.m. Bücher ohne Leihetikett, die zur Aussonderung vorgesehen sind. Ich griff mir "Daniel Druskat" von Helmut Sakowski und las es.

Über 20 Jahre verfolgt der Roman die Geschicke zweier LPG-Vorsitzender, die in benachbarten Dörfern mit unterschiedlichen Voraussetzungen an der sozialistischen Zukunft der Landbevölkerung mitarbeiten.

Sakowskis Schreibstil gibt plastisch (bis überplastisch) den Hauptfiguren Daniel und Max aber auch vielen Nebenfiguren ein lebendiges Gesicht. Suff und Sex, Zukunft und Vergangenheit, verwinkelte Biografien und eine fast greifbare mecklenburgische Landschaft geben dem Buch die nötige Würze.

Nach vielen Enttäuschungen mit aktueller Literatur war ich glücklich, wieder mal eine Lektüre nicht bereut zu haben.

Literatur aus der DDR schlägt um Längen heutige Literatur über die ehemalige DDR.

Die heutigen kalten Urteile, der heutige abgeklärte Tonfall und das heutige alberne Besserwissen ist für mich selten lesenswert. Das ehemalige Ducken unter die Zensur, das ehemalige echte Ringen um den Menschen bereitet mir bei DDR-Literatur besonderes Vergnügen.

So reiht sich "Daniel Druskat" würdig ein in die Reihe "Eine Anzeige in der Zeitung", "Die Aula", "Der geteilte Himmel" und "Ankuft im Alltag". Alles Bücher die ich empfehlen kann, wenn einen Wehmut nach oder Neugier auf die DDR plagt.